Die Arterielle Hypertonie wird im täglichen Sprachgebrauch Bluthochdruck genannt. Bei diesem Krankheitsbild ist der Blutdruck des arteriellen Gefäßsystems chronisch erhöht. Bluthochdruck (Hypertonie) zählt zu den vier großen Risikofaktoren – neben Diabetes mellitus, Tabakrauchen und Hypercholesterinämie und kommt vermehrt im höheren Alter vor.

Der Blutdruck ist der Druck, der in den Gefäßen vorherrscht. Bei jedem Herzschlag wird Blut aus dem Herzen in die Blutgefäße gepumpt. Dabei übt das Blut einen Druck auf die Gefäßwand aus. Abhängig von der Herzaktion, unterscheidet man zwei Blutdruck-Werte:

 

Systolischer Blutdruck

Er entsteht in der Phase, in der sich das Herz zusammenzieht, der sogenannten Systole. Dabei gelangt das Blut aus dem Herzen zunächst in die Hauptschlagader (Aorta). Die dabei entstehende Druckwelle, setzt sich sodann weiter über die Gefäßwände der Arterien fort. Dadurch ist auch in weiter entfernten Körperteilen (Armen und Beinen) ein Gefäßdruck messbar.

 

Diastolischer Blutdruck

In der Diastole dehnt sich der Herzmuskel, um sich erneut mit Blut zu füllen. In den Gefäßen herrscht noch immer ein Druck, allerdings ist dieser niedriger als der systolische Wert.

 

Die Maßeinheit für den Blutdruck ist mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Beim gesunden Menschen gilt ein Blutdruck von 120 / 80 mmHg (sprich: 120 zu 80) als optimal. Mediziner unterteilen die Blutdruck-Werte in folgende Grade:

 

Grad der Einteilung Systolisch (mmHg)    
Diastolisch (mmHg)
Optimaler Blutdruck < 120 < 80
Normaler Blutdruck 120 - 129 80 - 84
Hoch-Normaler Blutdruck 130 - 139 85 - 89
Milde Hypertonie (Grad I) 140 - 159 90 - 99
Mittlere Hypertonie (Grad II) 160 - 179 100 - 109
Schwere Hypertonie (Grad III) > 180 > 110

Isolierte systolische Hypertonie    

> 140 < 90

 

Bei jedem Menschen unterliegt der Blutdruck gewissen Schwankungen. Aufregung oder körperliche Anstrengung lassen den Blutdruck steigen, Ruhe oder Schlaf lassen den Blutdruck sinken. Diese Schwankungen sind normal und dienen letztlich der körperlichen Anpassung an die jeweilige Situation. Beim gesunden Menschen pendeln sich die Blutdruck-Werte immer wieder im Normalbereich ein.

Um einen Bluthochdruck (Hypertonie) feststellen zu können, ist die wichtigste Untersuchung die Blutdruck-Messung. Allerdings sagt die einmalige Messung noch nichts darüber aus, ob der Blutdruck behandlungsbedürftig ist. Der Blutdruck schwankt nämlich im Laufe des Tages und ist zudem nach Kaffeegenuss oder sportlicher Aktivität erhöht.

Für die Diagnose sind durchaus auch Langzeit-Messungen über einen Zeitraum von 24 Stunden sinnvoll. Hierdurch lassen sich tageszeitliche Schwankungen genau beobachten. Unter Umständen sind auch Blut- und Urinuntersuchungen oder eine Ultraschalluntersuchung der Nieren erforderlich, um einen primären vom sekundären Bluthochdruck abzugrenzen.

 

Primäre Hypertonie

Sie ist die häufigste Form von Bluthochdruck und wird häufig als essentielle Hypertonie bezeichnet. Diese Form tritt ohne eine ursächlich nachweisbare Grunderkrankung auf. Etwa 90 Prozent der Menschen mit Bluthochdruck leider unter der essentiellen Hypertonie.

 

Sekundäre Hypertonie

Hier liegt als Auslöser für den Bluthochdruck eine andere Krankheit zugrunde. Etwa 10 Prozent der Bluthochdruck der Bluthochdruck-Patienten leider unter dieser Form. Gründe für Bluthochdruck sind beispielsweise Störungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Hormonsystems, Nierenkrankheiten, Schilddrüsenfunktionsstörungen und andere Stoffwechselkrankheiten. Daneben gibt es aber auch viele unbekannte Faktoren. Die meisten Todesursachen im Verlauf des Krankheitsbildes sind Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Nierenversagen.

 

Meist verläuft eine Hypertonie oft symptomlos und verursacht nur uncharakteristische Beschwerden. Oftmals kommt es zu Kopfschmerzen am Morgen, welche sich durch Erhöhen des Bettkopfendes verringern lassen. Abgeschlagenheit, Schlaflosigkeit, Übel, Schwindel und auch häufiges Nasenbluten sind mögliche weitere Symptome. Bei stark erhöhten Blutdruck können Luftnot (Dyspnoe) bei Belastung und Sehstörungen auftreten. Anzeichen eines erhöhten Blutdrucks können ebenfalls auffällige Veränderungen des Durstgefühls, bei der Häufigkeit des Wasserlassens oder bei Schweißneigung sein.

 

Bei der Therapie von Bluthochdruck ist neben der Höhe des Blutdrucks auch das individuelle Risiko für Folgeerkrankungen entscheidend. Das bedeutet, dass nicht nur der zu hohe Blutdruck, sondern daneben auch alle anderen Risikofaktoren behandelt werden müssen.

Menschen mit einer primären Hypertonie können den Blutdruck senken, indem sie ihren gewohnten Lebensstil ändern. Zu den wichtigsten Faktoren zählen:

  • Gewichtsreduktion (sofern Übergewichtigkeit vorliegt)
  • Regelmäßige körperliche Bewegung
  • Entspannungsübungen
  • Salzarme Ernährung
  • Weniger oder keinen Alkohol
  • Nikotinabstinenz
  • Gesunde Ernährung
  • Mäßiger Kaffeekonsum (max. zwei Tassen täglich)

 

Reichen diese Änderungen des Lebensstils nicht aus, um den Blutdruck zu senken, werden zur Behandlung von Bluthochdruck fünf Hauptgruppen von Medikamenten eingesetzt. Dazu gehören:

  • ACE-Hemmer
  • AT1-Antagonisten
  • Beta-Blocker
  • Diuretika (Entwässerungsmittel)
  • Kalzium-Antagonisten

 

Bei Vorliegen einer sekundären Hypertonie helfen die allgemeinen Maßnahmen nicht. Hier muss die Grunderkrankung behandelt werden.

Chronischer Bluthochdruck führt am häufigsten zu Arteriosklerose (Arterienverkalkung).

 

Die Gefahr für Folgeerkrankungen verringert sich, wenn der Bluthochdruck durch Änderungen des Lebensstils und/oder Medikamente normalisiert wird. Damit der Blutdruck dauerhaft im gesunden Bereich bleibt, sind regelmäßige Kontrollen besonders wichtig. Jeder sollte seine Blutdruck-Werte kennen, diese regelmäßig selbst kontrollieren und von seinem Arzt checken lassen.

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