Die Demenz (lateinisch: demens – ‚Verstand‘ und de – ‚abnehmend‘) ist ein Oberbegriff für alle Erkrankungen, welche durch den langsam fortschreitenden Verlust von geistiger Funktion und damit verbundener Leistungsfähigkeit des Denkvermögens einhergehen. Oft wird Alzheimer synonym genutzt, obwohl sie nur eine Form der Demenz ist.
Vor allem Menschen im hohen Lebensalter sind von der Krankheit betroffen. Die meisten Patienten sind älter als 80 Jahre. Nachfolgende Übersicht zeigt den Prozentteil Demenzerkrankter in Abhängigkeit vom Alter (Berliner Altersstudie aus dem Jahr 1996):
Altersgruppe | Anteil Demenzerkrankter |
65- bis 69-Jährige | 1,2 % |
70- bis 74-Jährige | 2,8 % |
75- bis 79-Jährige | 6,0 % |
80- bis 84-Jährige | 13,3 % |
85- bis 89-Jährige | 23,9 % |
über 90-Jährige | 34,6 % |
Die Betroffenen leider unter:
Maßgeblich ist der Verlust bereits erworbener Denkfähigkeiten. Ihre Gedanken können sie nur schwer formulieren. Sie vergessen, was sie kurz zuvor gesagt haben. Ihr privates Umfeld erkennen sie nicht mehr wieder und im Alltag finden sie sich nicht mehr zurecht. Neue Einflüsse können sie nur sehr schwer verarbeiten. Als Folge der Demenz verändern die Betroffenen Ihr Verhalten bzw. Ihre Persönlichkeit. Im fortgeschrittenen Stadium werden Angehörige nicht mehr erkannt. Zudem durchleben sie starke Gefühlsschwankungen und sind oft depressiv oder aggressiv.
Es gibt verschiedene Formen der Demenz, die sich in Ursache, Verlauf und Erkrankungsalter unterscheiden:
Die häufigste Form einer Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Etwa 70 Prozent der Demenzkranken leider darunter. Die zweithäufigste mit etwa 20 Prozent ist die gefäßbedingte Demenz (vaskuläre Demenz). Eine sekundäre Demenz ist Folge einer anderen, bereits vorhandenen Grunderkrankung. Sie machen bis zu 10 Prozent aller Krankheitsfälle aus.
Fällt Angehörigen eine Veränderung der kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten auf, sollte man den Betroffenen zu einem Arztbesuch bewegen. Denn nur ein (Fach-) Arzt kann eine Demenzerkrankung fachgerecht diagnostizieren, die richtige Therapie einleiten und adäquat behandeln.
Durch einige Untersuchungen und Tests kann der Arzt feststellen, um welche Form der Demenz es sich handelt. Im ersten Schritt wird der Arzt versuchen andere Krankheiten auszuschließen, wie zum Beispiel:
Um keine behandelbare Ursache zu übersehen, wird er die folgenden Blutuntersuchungen vornehmen: Blutbild, Vitamin B12-Spiegel, Blutzucker, Leberwerte, Nierenwerte, Elektrolyte, Schilddrüsenhormone und CRP.
Danach wird er den Versuch anstellen Hinweise zu finden, die auf eine Demenz schließen lassen. Um die Konzentration bestimmter Eiweißstoffe zu bestimmen, wird Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) entnommen. Falls das Tau-Protein zu hoch und der Wert für beta-Amyloid zu niedrig ist, kann dies beispielsweise ein Hinweis auf eine Demenz sein.
Daneben kann der Arzt verschiedene bildgebende Verfahren einsetzen. Zu diesen Verfahren zählen: Computertomographie (CT) des Gehirns, Magnetresonanztomographie (MRT) oder nuklearmedizinische Verfahren wie zum Beispiel Single Photon Emissionstomographie (SPECT) oder Positronen-Emissionstomographie (PET). Durch die bildgebenden Verfahren hat der Arzt die Möglichkeit, Durchblutungsstörungen aber auch Stoffwechselaktivitäten bestimmter Hirnregionen zu bestimmen und dadurch die Funktion bestimmter Hirnregionen darzustellen.
Um eine Demenz zu diagnostizieren kann der Arzt zusätzlich verschiedene Testverfahren einsetzen. Um herauszufinden, wie sich die geistige Leistungsfähigkeit des Patienten verändert, wird er dem Betroffenen aber auch den Angehörigen Fragen stellen. Dabei können beispielsweise folgende Themengebiete angesprochen werden:
Die Demenzerkrankung verläuft recht unterschiedlich. Während sie bei einigen Patienten sehr schnell voranschreitet können bei anderen wiederum Jahre vergehen, bis eine Verschlechterung wahrgenommen wird.
Seit einigen Jahren stehen Medikamente gegen Demenz zur Verfügung (Antidementiva). Neben der medikamentösen Behandlung kommen aber auch verschiedene Formen von nicht-medikamentösen Therapien zum Einsatz. Mögliche Therapien sind:
Letztere wurden entwickelt, um Krankheitszeichen günstig zu beeinflussen, das Wohlbefinden der Betroffenen zu verbessern und/oder Fähigkeiten so lange wie möglich zu erhalten. Um eine größtmögliche Verzögerung des Krankheitsverlaufes zu erzielen, sollten beide Therapieansätze (medikamentöse Behandlung und nicht-medikamentöse Behandlung) parallel eingeschlagen werden.