Auch Krafttraining kann für Herzpatienten sinnvoll sein

15 Februar 2017

Bis vor wenigen Jahren wurde ein Krafttraining für Herzpatienten kritisch gesehen oder sogar abgelehnt. Auch heute noch betrachten viele Ärzte und Trainer diese Trainingsform mit Zurückhaltung. Vor allem die Blutdrucksteigerungen, die bei gesunden Athleten während des Trainings gemessen wurden, bilden die Grundlage für diese Zurückhaltung.

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen stellt die Verbesserung der Muskelkraft eines der wichtigsten Ziele der Sekundärprävention und Rehabilitation dar, auch für Herzpatienten. Ein sehr wichtiges Argument welches dafür spricht wird im exakt dosierbaren und somit risikolosen Krafttraining gesehen.

Besonders das dosierte Kraftausdauertraining mit dynamischen Muskelkontraktionen hat sich in den letzten Jahren als wirkungsvolle und sichere Trainingsform für gut belastbare Herzpatienten bewährt. Durch ein gezieltes und individuell dosierbares Kräftigungsprogramm lassen sich Kraft und Ausdauer, Herz-Kreislauf-Funktion und Herz-Gefäß-Risikofaktoren als auch psychische Faktoren günstig beeinflussen. Ferner können alltägliche Aktivitäten besser bewältigt und orthopädische Beschwerden reduziert werden.

 

Vorsichtiger Trainingseinstieg

Allerdings sollten Koronarpatienten vorsichtig mit dem Krafttraining beginnen und viele Wiederholungen mit niedriger Last durchführen. Empfohlen werden 10 bis 15 Wiederholungen bei jeweils 2 bis 3 Sätzen und rund 8 bis 10 unterschiedliche Übungen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Ein-Wiederholungs-Maximum, also jenes Gewicht, das ein einziges Mal bewegt werden kann, bei etwa 30 Prozent liegt.

Um die Übungen zu erlernen und die intermuskuläre Koordination zu verbessern wird eine ein- bis zweiwöchige Vorbereitungsphase angeraten. In der Folge kann das Ein-Wiederholungs-Maximum dann langsam auf zunächst etwa 50 Prozent gesteigert werden, später - für bereits erfahrene und trainierte Herzpatienten - auf maximal 60 bis 80 Prozent.

Die Gewichte sollten nur langsam gesteigert werden. Die genaue Intensität sowie die Frage, ob Krafttraining generell infrage kommt, sollte man jedoch zuvor mit seinem Arzt klären.

Begleitendes Krafttraining sollte drei bis fünfmal pro Woche für je 30 Minuten durchgeführt werden und alle großen Muskelgruppen des Körpers umfassen. Aber auch das bespricht man möglichst vor dem Start mit seinem Arzt.

 

Verbesserungen durch ein Kraftausdauertraining

Durch die Einführung von Krafttraining als Teil der Rehabilitation für Herz- und Gefäßpatienten zeigen Studien, dass diese Art des Trainings die Muskelkraft und Ausdauer erhöht. So verbessern Patienten mit Herz- und Gefäßerkrankungen ihre Kraft um 24 bis 90 Prozent und die Ausdauer beim Gehen um 15 Prozent. Unabhängig davon, ob man mit hoher oder mäßiger Intensität trainiert, ist die Kraftzunahme gut.

Weil durch das Krafttraining die Herzfrequenz und der Blutdruck gesenkt werden und somit zur Verminderung des Sauerstoffbedarfs der Herzmuskulatur beitragen wird letztlich das Herz entlastet. Zudem gewinnt der Koronarpatient durch ein kontrolliertes, an seine individuelle Belastbarkeit angepasstes und wohldosiertes Krafttraining an Leistungsfähigkeit und einer besseren Lebensqualität.

Demzufolge können entsprechende Trainingsprogramme, sowohl für Frauen als auch Männer, die bereits Herz- und Gefäßerkrankungen hatten, derweil aber keinerlei Beschwerden aufweisen, unter fachgerechter Betreuung als unbedenklich angesehen werden.

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