Geschlechtskrankheiten: WHO warnt vor Antibiotika-Resistenz

15 April 2017

Chlamydien, Gonorrhoe (Tripper) und Syphilis zählen in Deutschland zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Obwohl sie allesamt bakterielle Infektionen und somit antibiotisch behandelbar sind nimmt ihre Zahl stetig zu. Dies liegt vor allem am falschen oder zu häufigen Einsatz der Medikamente.

Inzwischen schlägt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Alarm, weil die Bakterien, die die Geschlechtskrankheiten auslösen in zunehmendem Maße gegenüber Antibiotika resistent sind. Demzufolge können immer mehr Menschen nicht ausreichend behandelt werden.

 

Wachsende Immunität der Erreger

Am schlechtesten sieht es bei Gonorrhoe (Tripper) aus. Weltweit stecken sich jährlich rund 78 Millionen Menschen mit diesem Erreger an und die Gonorrhoe-Bakterien werden immer unempfindlicher gegenüber Antibiotika. Man hat bereits Gonorrhoe-Stämme entdeckt, die auf keinen der zur Verfügung stehenden Wirkstoffe mehr ansprechen.

Bei Chlamydien sieht es hingegen nicht ganz so schlimm aus, obwohl sich weltweit jedes Jahr rund 131 Millionen Menschen infizieren und die Zahl der Resistenzen allein dadurch steigen dürfte.

An Syphilis erkranken rund 5,6 Millionen Menschen jährlich. Allerdings wurden auch hier die ersten Antibiotika-Resistenzen entdeckt.

Unbehandelt können diese Krankheiten zu schweren Komplikationen führen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht den Hauptgrund für die zunehmende Immunität der Erreger in der Zahl der steigenden Infektionen.

 

Deutschland: Syphilis-Höchststand

So registrieren die Behörden in Deutschland immer mehr Fälle von Geschlechtskrankheiten. Bei der Zahl der Syphilis-Diagnosen hat Deutschland 2015 einen neuen Höchststand erreicht.

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) stieg die Zahl der Syphilis-Infektionen auf 6.834 registrierte Fälle. Dem Infektionsepidemiologischen Jahrbuch des Instituts ist zu entnehmen, dass dies gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von 19 Prozent bedeute. Mit Abstand ist dies auch der höchste Wert seit 2001, als die Krankheit meldepflichtig wurde.

Landesweit kamen 2015 rund 8,5 Syphilis-Fälle auf 100.000 Einwohner. Dabei wurden die höchsten Fallzahlen in Berlin (39) und Hamburg (21) registriert. Auch in Bremen (8,8) und Sachsen (8,6) lagen die Zahlen leicht höher als im Bundesdurchschnitt. Jedoch stellt Deutschland bei den Syphilis-Ansteckungszahlen keine Ausnahme dar. In anderen westeuropäischen Staaten ist die Situation ähnlich.

 

Herkömmliche Fehler der Patienten

Immer mehr Menschen benötigen Antibiotika und damit nimmt auch die Zahl derer zu, die mit dem Medikament falsch umgehen. Häufig neigen die Patienten zu dem Fehler, das Antibiotikum zu früh abzusetzen. Sie fühlen sich wieder gesund und glauben daher, den Wirkstoff nicht mehr einnehmen zu müssen. Durch dieses Fehlverhalten bleiben Erreger im Körper. Diese wiederum lernen, wie sie mit dem Antibiotikum umgehen können.

Aber auch eine unregelmäßige Einnahme der verordneten Arzneien kann diesen Effekt haben. Wird eine Einnahmefrequenz von alle acht Stunden vom Arzt verordnet, sollte dieses Zeitfenster auch eingehalten werden. Ansonsten schwankt die Konzentration des Antibiotikums im Körper zu stark und das wiederum fördert Resistenzen.

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